Ich habe ja immer wieder wechselnde Hobbys und mache des öfteren neue Dinge. Und jetzt habe ich wohl versehentlich eine Kurzgeschichte geschrieben?

Sternschnuppen

Pia setzte sich, sie war nervös. Das war das erste mal, dass sie mit einem Sternshuttle flog. Sie ist schon mal schon mit Flugzeugen geflogen und die Technologie war die selbe - nur ein bisschen weiter entwickelt. Stabilere Gurte, luftdichte Kabine, aber das war es auch eigentlich schon. Und auch optisch unterschieden sich Flugzeuge und Sternshuttles sehr wenig.

“Sternshuttle” ein komisches Wort.

Das “Stern” in Sternshuttle war gleich doppelt falsch. Es bezog sich sowohl auf die Sterne als Reiseziel, als auch auf die Sternschnuppen für den Antrieb. Dabei hatten Sternschnuppen nichts mit Sternen zu tun. Tatsächlich konnten die sich gegenseitig nicht ausstehen. Weshalb die Sternshuttles nur in absoluten Ausnahmefällen zu Sternen flogen. Die nichtkommerzielle Raumfahrt mit Sternschnuppen hatte üblicherweise Planeten oder, wie in Pias Fall, Monde zum Ziel.

Früher, erinnerte sich Pia, dachten Leute Monde bestehen aus Käse. Das war natürlich albern. So gibt es außerhalb der Erdatmosphäre ja gar keine Kühe, Ziegen, oder Schafe, die Milch für einen Käsehaltigen Mond hätten geben können. Monde bestanden natürlich aus veganen Käse-Ersatzprodukten. Und Pias Ziel war es den Mond zu finden, der den besten Parmesan-Ersatz bieten würde.

Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. Draußen wurden die Sternschnuppen zum Shuttle geführt. Die Geräusch mochten draußen Ohrenbetäubend sein, hier drin waren sie immer noch als lautes Grollen zu hören. Pia meinte in dem Grollen ausrufe wie “Yeah, Baby. Wir fliegen zum Mond!” und “Wuuuhuuu” zu hören.

Die Sternschnuppen wurden in spezielle Gurte unter die Flügel geschnallt. Sobald die erste Sternschnuppe befestigt war, machte das Shuttle einen Satz nach vorne, als sich die Seile des Gurtes spannten. Das Shuttle wurde noch von zwei starken Stahlseilen am Boden festgehalten. Die Sternschnuppe konnte wohl kaum erwarten loszufliegen, dachte sich Pia. Früher, das wusste sie, flogen Sternschnuppen einfach so zum Spaß herum. Allerdings konnten sie dabei nur sehr begrenzt ihre nahezu ungebändigten Kräfte ausleben. Seit der Erfindung der Flugzeuge und später der Sternshuttles freuten sie sich, sich endlich mal so richtig verausgaben zu können. Früher hatten die Sternschnuppen zum Spaß große Steine in die Atmosphäre gezogen, die dann in einem spektakulären Flammenball verglühten. Das war auch noch heute ein beliebter Zeitvertreib unter Sternschnuppen, wenn sie nicht gerade Flugzeuge oder Shuttles antreiben durften.

Tatsächlich hatten sich zunächst mehr Sternschnuppen für das Fliegen von Flugzeugen gemeldet, als sie hätten annehmen können. Die ersten Jahre mussten die Einsätze rationiert werden, dass auch jede interessierte Sternschnuppe mal dran kam.

Ein leiser Gong ertönte und das Anschnallzeichen leuchtete auf. Pia schnallte sich schnell an. Zwar würde das Shuttle nicht starten gelassen werden, bevor nicht alle Anschnallgurte eingerastet waren, aber sie wollte nicht verantwortlich sein, den Spaß der Sternschnuppen zu verzögern. Einen kurzen Moment später wurden draußen die Seile mit einem metallenen “Kschonk” gelöst und Pia wurde von der plötzlich starken Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Das gejubel der Sternschnuppen unter den Flügeln wurde nun noch lauter.

So sehr sich Pia für die Sternschnuppen freute, war sie doch sehr froh Ohrenstöpsel eingepackt zu haben.